Um künstliche Intelligenz verstehen zu können, müsse man zunächst verstehen, wie menschliche Intelligenz funktioniere, erklärte Prof. Dr. Joseph Sifakis zu Beginn seines Vortrags in der Mensa des PGS. Der griechisch-französische Informatiker ist Preisträger des Turing Awards – dem Pendant zum Nobelpreis im Fachbereich Informatik. Der Kontakt zu jungen Menschen sei ihm sehr wichtig, weshalb er sich am 21. September Zeit für einen Vortrag und ein Gespräch mit den Schülerinnen und Schülern der Klassenstufen 10 bis 12 nahm.
Sifakis begann mit einem Vergleich menschlicher und künstlicher Intelligenz und betonte, dass KI immer nur das zu leisten vermöge, was der Mensch ihr beigebracht habe. Auch wenn ein Computer den Menschen im Schach besiegen könne, so könne der gleiche Computer beispielsweise nicht Auto fahren, da KI sich auf einzelne „Skills“ spezialisiere. Sifakis zeigte, wie einige Aspekte der menschlichen Intelligenz durch ein mentales System modelliert werden können, um von einer „schwachen“ zu einer „starken“ KI zu gelangen, wenngleich unsere menschliche Intelligenz – eine Kombination aus „fast thinking“ und „slow thinking“ – nie vollständig ersetzt werden könne. Er demonstrierte dies anschaulich am Beispiel eines autonom fahrenden Autos, welches den Mond irrtümlich für eine gelbe Ampel gehalten hatte.
Abschließend richtete erseinen Blick in die Zukunft und erörterte die gesellschaftlichen Auswirkungen intelligenter Systeme und das Potenzial der Zusammenarbeit zwischen Menschen und Maschinen. Etwa Erdbeben oder andere Naturkatastrophen könnten dank KI viel präziser vorhergesagt werden.
Die verbreitete Befürchtung, KI könnte die Intelligenz ihrer Schöpfer irgendwann übersteigen oder ein Bewusstsein entwickeln, wies er entschieden zurück. Er habe aber durchaus Bedenken, dass die Menschheit aus Bequemlichkeit irgendwann zu viel Verantwortung auf KI übertragen könnte und sich somit selbst in eine „Versklavung“ begäbe. Die Gefahr sei demnach nicht die Intelligenz der Maschinen, sondern „höchstens die Dummheit der Menschen.“
Auch deshalb gab er den Schülerinnen und Schülern in der abschließenden Fragerunde als Appell mit auf den Weg: „Seid immer neugierig! Glaubt an euren Traum! Und schaut immer, was ihr für die Gesellschaft tun könnt!“