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Glück
Eine Besonderheit unserer Schule ist das Unterrichtsfach Glück, das fest im Stundenplan der fünften und sechsten Klassen verankert ist. Natürlich drängt sich sofort die Frage auf, ob Glück überhaupt erlernbar ist.
Für uns lautet die Antwort - allen Widersprüchen zum Trotz - ja. Es geht um das Erkennen der eigenen Stärken und das daraus resultierende Selbstbewusstsein, also um Lebenskompetenz und Persönlichkeitsentwicklung, aber auch und vor allem um die daraus resultierende Lebensfreude.
Gezieltes Empathietraining und die Förderung sozialer Kompetenz finden spielerisch statt, und so wird der Klassenzusammenhalt vor allem über erlebnispädagogische Methoden sowie viele gemeinsam zu meisternde Gruppenaufgaben und Rollenspiele gestärkt.
In enger Zusammenarbeit mit den Klassenleitungen werden basisdemokratische Grundstrukturen wie der Klassenrat sowie Methoden der Konfliktlösung ohne Gewalt eingeführt und in der Praxis erprobt.
Kritisches Denken, Einfühlungsvermögen und Perspektivenwechsel werden außerdem in einer Auseinandersetzung mit dem „Glück in der Welt“ gefördert, einem kindgerechten Zugang zu Möglichkeiten, wie unsere Schülerinnen und Schüler ihren Beitrag leisten können, faire Arbeitsbedingungen weltweit und den Schutz des Klimas sicherzustellen.
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Projekt Verantwortung
Zur Ergänzung unseres Konzepts von sozialem Lernen wird das Unterrichtsfach Glück in den siebten und achten Klassen zum Projekt Verantwortung. Die Schülerinnen und Schüler verbringen zwei Stunden pro Woche in einer jeweils von ihnen individuell gewählten sozialen Einrichtung.
Im Mittelpunkt steht dabei das soziale Engagement außerhalb der Schule, z.B. im Kindergarten- und Grundschulbereich, in der Arbeit mit Kindern mit Migrationshintergrund oder im Behinderten- und Seniorenbereich. Die Schülerinnen und Schüler unterstützen das Personal in den Einrichtungen und lernen, selbst Verantwortung im Umgang mit Menschen zu übernehmen. Dies fördert nicht nur ihre soziale Kompetenz, sondern ermöglicht ihnen auch einen frühen Einblick in verschiedene Bereiche des sozialen Engagement, Selbstwirksamkeitsfeldern und Lebensperspektiven.
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Projekt Herausforderung
Nachdem unsere Schülerinnen und Schüler in den Klassen 7 und 8 mit großem Engagement Verantwortung für ein soziales Projekt übernommen haben, stellen sie sich in Klasse 9 einer ganz persönlichen Herausforderung. Innerhalb von einer Woche am Ende des Schuljahres werden sie allein oder in kleinen Gruppen von bis zu vier Personen selbst gewählte Ziele verfolgen, oft über sich hinauswachsen, sich selbst neu entdecken.
Unter der pädagogischen Begleitung einiger Lehrkräfte planen die Jugendlichen eine Stundenplanstunde pro Woche unter Einhaltung weniger Rahmenbedingungen ihr Projekt. Die Bandbreite ist dabei riesig - vom Verfassen eines eigenen Buchs und einer gemütlichen Woche im eigenen Zimmer, über größere Wander- oder Kanutouren, der Mitarbeit auf Bauernhöfen, der Erstellung eigener Apps oder digitaler Reiseführer bis hin zur Umsetzung von Theaterprojekten im Kindergarten ist Ziel der Schule vor allem, die individuellen Interessen der Schülerinnen und Schüler zu fördern.
Bedingung ist, dass das gewünscht Projekte eine persönliche Herausforderung darstellt, den vorgegebenen Betrag von 100€ pro Schülerin bzw. Schüler nicht überschreitet, von dem alle Ausgaben während der Projektphase, d.h. Fahrten, Übernachtungen und Verpflegung bestritten werden.
Neben der Einhaltung des Jugendschutzes ist vor allem das Einverständnis der Eltern wichtig. Eine enge Zusammenarbeit hier wird vor allem im Rahmen eines Elternabends hergestellt, bei dem die Projektgruppen ihre Herausforderung ihren jeweiligen Eltern vorstellen und versuchen, sie von ihrem Projektplan zu überzeugen.
Im Rahmen des Projekttages vor den Sommerferien präsentieren die Gruppen ihre gemeisterte Herausforderung der Schulgemeinschaft.
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Projekt Erfahrung
Im Projekt Erfahrung, welches in der zehnten Klassenstufe ansteht, sollen die im Sozialcurriculum erworbenen Selbstwirksamkeitserfahrungen gezielt für die Berufs- und Lebensorientierung eingesetzt werden.
Während einer einjährigen Vorbereitungszeit werden die Schülerinnen und Schüler durch selbst gewählte Mentoren-Lehrkräfte eine Stunde pro Woche als Pflicht-AiM während der Mittagspause unterstützt. Vorbereitet wird hier eine mindestens vierwöchige Praktika-Zeit oder Mitarbeit in sozialen Projekten im In- oder Ausland, die auf bis zu elf Wochen ausgedehnt werden kann.
Die Schülerinnen und Schüler entscheiden dabei selbst, ob sie nur eine oder mehrere Projektstellen besuchen, und auch hier wollen wir als Schule wieder ganz individuell fördern - und konnten uns bisher über eine Bandbreite vom Apotheken-Praktikum in direkter Nachbarschaft bis hin zum Praktikum bei der Riesen-Schildkröten-Forschungsstation auf Sansibar freuen.
Wichtig ist, dass eine persönliche Herausforderung erkennbar wird. Hauptlernziel ist neben einer gezielten Berufs- und Studienorientierung vor allem nachhaltige Bildung über einen Wissens- und Erfahrungstransfer der im Sozialcurriculum gelernten Inhalte in die Praxis.
Konsequenterweise haben die letzten Jahre dabei gezeigt, dass unsere Schülerinnen und Schüler den Zeitraum auch gerne zum Kennenlernen von Berufsmöglichkeiten in sozialen Bereichen und zum Knüpfen von Kontakten in Probe-Studiengängen nutzen, die schon mehrfach zu kleineren Schüler-Forschungskooperationen mit verschiedenen Universitätseinrichtungen geführt haben.