„Ich hab‘ nicht einmal auf die Uhr geschaut – das ist mir im Theater noch nie passiert!“ So der Kommentar einer Schülerin nach der spanischsprachigen Theatervorstellung Paisajes para no colorear (Nicht auszumalende Landschaften, aufgeführt im Rahmen des Heidelberger Theaterfestivals Adelante), die die SpanischschülerInnen der Klassenstufen 10 und 11 Anfang Februar gemeinsam mit Frau Verrine besuchten.
Ergreifend, drastisch, authentisch, emotional, sensibel, wütend und voller Power war die Darbietung der neun chilenischen Mädchen, alle zwischen 13 und 17 Jahren, die von ihren Erfahrungen mit Machismus, sexueller Gewalt, Diskriminierung, Mobbing und repressiver Gewalt durch die Politik berichteten, Szenen nachspielten, tanzten, sangen und damit eindrücklich ihre Sicht auf die Welt darlegten.
Vor allem aber formulierten sie selbstbewusst Forderungen an die Männer - sowie generell die Erwachsenenwelt. Dank der Untertitel und der deutlichen Aussprache der Schauspielerinnen konnten sowohl die 10. KlässlerInnen als auch die SchülerInnen der Kursstufe den Geschehnissen auf der Bühne gut folgen. Im anschließenden Nachgespräch, bei dem auch der Heidelberger Oberbürgermeister Dr. Würzner anwesend war, hörten alle gebannt und gerührt den ganz persönlichen Erfahrungsberichten der Chileninnen zu. Die Mädchen haben uns mit ihrem Mut und ihrer Offenheit sehr beeindruckt, nachdenklich gestimmt und für reichlich Gesprächsstoff im anschließenden Spanischunterricht gesorgt.