Mit dieser Frage eröffnete Frank Milbich eine eher untypische Schulstunde in den 8. Klassen. Milbich, der über Jahre hinweg schwerer Alkoholiker war, nutzte die folgenden 90 Minuten, um den Schülerinnen und Schülern offen und ehrlich seinen Weg durch die Sucht zu skizzieren.
Gespannt, erschrocken und neugierig lauschten die Achtklässler der Reise durch Milbichs Leben und seiner Alkoholkrankheit: Im jugendlichen Alter fing er an, nach dem Sport mit seinen Mitspielern am Stammtisch zu trinken. Er war stolz darauf, dass er derjenige war, der immer am meisten trinken konnte. Über Jahre hinweg stieg sein Alkoholkonsum. In den Endzeiten waren es mehrere Flaschen Schnaps am Tag. Er ruinierte sich mit dem Alkohol schließlich sein Leben, verlor seine Jobs, Beziehungen gingen in die Brüche.
Kurz vor der Einschulung seines Sohnes kam die Wende. Sein Hausarzt fragte ihn, ob er es seinem Sohn zumuten wolle, seinen Mitschülern erzählen zu müssen, dass sein Vater sich „zu Tode gesoffen" habe. Er hätte bei diesem Alkoholkonsum nur noch ganz wenige Wochen zu leben gehabt. Diese Frage öffnete ihm die Augen.
Mit einer enormen Willensstärke kämpfte er sich durch eine schwere Zeit des Entzuges. Unterstützung fand er in den Treffen der Anonymen Alkoholiker. Seit über 10 Jahren ist Milbich nun trocken und hat es sich zur Aufgabe gemacht, Jugendliche durch seine offenen Worte frühzeitig vor den Gefahren des Alkohols zu warnen.
Bei den Schülerinnen und Schülern blieben nach Milbichs Erzählung einige Fragen offen, die er jedoch geduldig und ehrlich beantwortete. Die Rückmeldungen der Schülerinnen und Schüler zeigten, dass sie von der Offenheit, mit der Herr Milbich seine Lebens- und Alkoholgeschichte erzählte, beeindruckt waren und viel Neues, teilweise auch Erschreckendes über das Thema „Alkohol" erfahren haben.