Was unterscheidet eigentlich eine Moschee von einer Kirche? Wie sieht es dort aus und vor allem was passiert dort? Welche Gemeinsamkeiten gibt es zwischen dem Islam und dem Christentum? Diesen und vielen anderen Fragen konnten die Schülerinnen und Schüler der Klassen 8a und 8b am Dienstag, 21.März 2023, beim Ausflug in die Hockenheimer Haci-Bayram-Moschee nachgehen.
Da es sich um den ersten Besuch dieser Art handelte, war die Spannung groß. In Hockenheim angekommen, wurden die beiden Klassen von der Dialogbeauftragten des regionalen Ditib-Verbands, Frau Fatma Mor, und dem Imam der Moschee, Herrn Emre Tamirgam, bereits vor der Tür sehr herzlich empfangen. Sie waren allerdings nicht alleine; viele weitere engagierte Mitglieder der Moscheegemeinde hießen die Jugendlichen und die begleitenden Lehrkräfte Frau Kirchgässner, Frau Klein, Herrn Ernst und Herrn Reinert sehr freundlich willkommen.
So kamen wir direkt nach unserer Ankunft in den Genuss überwältigender Gastfreundschaft in Form eines reich gedeckten Brunch-Buffets, welches die Frauen der Moscheegemeinde für uns vorbereitet hatten. Für unsere Jugendlichen war dies ein erstes, besonderes Highlightund nach eigenen Worten „eine willkommene Abwechslung zum gewohnten Mensa-Essen“. Vor und nach dem Essen unterstrich Frau Mor die große Bedeutung, die der Tischgemeinschaft im Islam zukommt, und erklärte, dass insbesondere während des jetzigen Fastenmonats Ramadan das gemeinsame Essen in der Moschee nach Sonnenuntergang einen Baustein innerhalb der Gemeinschaft darstellt.
Auf diese Weise gestärkt wurden wir von Fatma und Emre in die Räume der Koranschule der Moschee geführt. Diese Räumlichkeiten wurden – wie auch der Gebetssaal der Moschee – ohne Schuhe betreten, da die körperliche und kultische Reinheit im Islam eine große Rolle spielt, wie uns Fatma erklärte. Die Jugendlichen durften die Räume eigenständig entdecken, in denen Jungen und Mädchen wöchentlich spielerisch Inhalte des Koran und die arabische Sprache kennenlernen. Fatma Mor und Emre Tamirgam beantworteten die Fragen unserer Jugendlichen, die hauptsächlich den Fastenmonat Ramadan und die islamische Pilgerfahrt nach Mekka, die Hadsch, zum Thema hatten. Wir erfuhren neue Einzelheiten über das Leben des Propheten, die Islamische Zeitrechnung und den Islamischen (Mond-)kalender.
Abschließend ging es in den kunstvoll verzierten Gebetssaal der Moschee. Dort führte uns der Imam die Gebetshaltungen des täglichen Gebets vor und erklärte uns den Text. Fatma Mor zeigte uns die Gebetsnische und erzählte uns, dass auch im Islam die Gebetsrichtung ursprünglich nach Jerusalem hin ausgerichtet gewesen war, jedoch noch zu Lebzeiten Mohammeds in Richtung Mekka abgeändert wurde. Doch es blieb nicht bei bloßer Theorie. Pünktlich zur Gebetszeit um 12.42 Uhr durften wir im hinteren Teil der Moschee dem Imam und einigen Gemeindemitgliedern bei der Verrichtung des täglichen Gebets zusehen und zuhören. Der laute Gebetsruf „Gott ist groß“ war für viele von uns ungewohnt und gleichsam faszinierend.
Nach dem Gebet erklärte uns Fatma Mor noch anschaulich den Ursprung unserer Zahlenziffern in den arabischen Zeichen, und es hätte sicher noch Vieles mehr zu sehen und erfahren gegeben, wenn wir uns nicht an dieser Stelle hätten verabschieden müssen, um den Bus zurück ans PGS rechtzeitig zu erreichen. Zurück bleiben bei den Jugendlichen viel Dankbarkeit für die erfahrene Gastfreundschaft und ein authentischer Eindruck des gelebten Islams hier in unserer Region. Viele neue Fragen wurden auch aufgeworfen, die uns dazu anregen, uns im Unterricht weiter mit dieser Religion und ihren Äußerungsformen zu beschäftigen.